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Hilfe, die Trotzphase ist da!

Datum:
18.11.2020
Von:
Inga Maus
Natürlich kommt keiner von uns darum herum: Die gefürchtete Trotzphase!

Was ist eigentlich los, wenn unsere süßen Babys sich in wütend schreiende Kleinkinder verwandeln? Und wie stehen wir das am besten durch?

Die Pädagogik spricht inzwischen von einer ersten Autonomiephase, die unsere Kleinen durchmachen. Eine zweite Autonomiephase ist die Pubertät. Das Kind wird sich seiner selbst in neuer Weise bewusst. Ein Indiz dafür: das Kind erkennt sich selbst im Spiegel. Bei den meisten Kindern ist das ungefähr im Alter von 18 Monaten der Fall. Dabei ist natürlich zu beachten, dass es individuell auch anders sein kann. Wir sind alle verschieden und ebenso auch die Kinder. Die erste Autonomie-Phase kann bis weit ins Kindergartenalter andauern.

Das Kind will nun alles alleine machen. Es hat lange durch genaue Beobachtung alles von den Großen aufgenommen. Jetzt kann es alles alleine. Und wie groß ist dann der Frust beim Kind, wenn das doch nicht alleine klappt – oder wenn ein Erwachsender diese Freiheit einschränkt! Wütendes Geschrei! Oft werfen sich die Kinder auf den Boden und toben!

Natürlich testen die Kleinen damit ihre Grenzen. Fest steht, dass die Frustrationstoleranz noch extrem niedrig ist und schon eine Kleinigkeit einen Wutanfall auslösen kann. Es ist noch nicht genau erforscht, was im Hirn passiert in der Autonomiephase. Es wird aber vermutet, dass ebenso wie in der Pubertät, ein Umbau stattfindet. Und da kommt es im wahrsten Sinne des Wortes zu „Kurzschlüssen“.

Was ist zu tun?

Ruhe bewahren! Der Wutanfall gilt nicht uns als Mutter und Vater und ist wichtig für unser Kind, um Frustrationstoleranz zu erlernen.
In einem Anfall ist unser Kind taub und blind, d.h. reden, schimpfen, drohen,… hilft überhaupt nicht. Wichtig ist daher also, den „Tobeplatz“ zu sichern – und abzuwarten, bis das Kind uns wieder hören kann.
Manchmal ist es sehr hilfreich, wenn ein Kuscheltier oder ein Außenstehender das Kind ablenkt. Das verringert oder verhindert sogar einen größeren Anfall.
Zeit großzügig planen! Dann kann ich auch auf einige Kehrtwenden des Kindes auf dem Weg zur Kita eingehen, ohne selber in Stress zu geraten.
Kleine Dinge suchen, wo Mitbestimmung des Kindes möglich ist – welche der beiden Regenjacken mag es heute anziehen? Das Kind erlebt, dass es ernst genommen wird in seinem Wunsch nach Selbstbestimmung.
Nicht zu empfehlen – aber oft praktiziert – die Bestechung mit Essen und Süßigkeiten. Essen sollte nie als Belohnung oder Bestrafung eingesetzt werden. Die Gefahr von Essstörungen in späteren Jahren ist einfach zu groß!

Ein dickes Fell sollten wir uns anschaffen! Und wissen, dass auch diese Phase in der Entwicklung unseres kleinen Schatzes wieder vorbei gehen wird.

Wofür ist die Autonomiephase ist wichtig?

Das Kind entwickelt jetzt Selbstvertrauen. Ich schaffe das alleine!
Es erlebt Selbstwirksamkeit. Es erlebt bei vielen Dingen „Das kann ich!“
Es erlebt sich als Person, entwickelt ein Selbstkonzept „Das bin ich!“
Und so nach und nach lernt es auch Empathie und Frustrationstoleranz. Dann geht die Welt nicht gleich unter, wenn ich etwas nicht sofort bekomme, und es doch noch nicht ganz alleine kann.
Tauschen Sie sich mit anderen Eltern zu Fragen von Erziehung aus in einer unserer Eltern-Kind-Gruppen.

Wenn Sie sich weiter zum Thema  informieren möchten:

Danielle Graf, Das gewünscheste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn: Der entspannte Weg durch Trotzphasen, 2017.

Pappbilderbuch: Regina Schwarz, -wenn kleine Tiere wütend sind, Ravensburger.

Senden Sie mir gerne einen Kommentar mit Ihren Tipps und Erfahrungen! Ich freue mich auf Rückmeldungen!